Crazy Chris Kramer – “………unterwegs”

Crazy Chris Kramer hat sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt: mit einigen seiner Helden eine CD aufnehmen. Doch alles der Reihe nach.
Blues mit deutschen Texten hat nicht unbedingt den höchsten Stellenwert in unseren Landen, dementsprechend skeptisch stand ich der CD von Crazy Chris Kramer gegenüber. Obwohl. Die Liste der Mitwirkenden war ja über jeden Zweifel erhaben:
In Austin, Texas wurde zwei Tage lang mit Pinetop Perkins und Willie“Big Eye“ Smith, Pianist und Schlagzeuger der Muddy Waters Band aufgenommen. Weiters wurden die drei von der Willie Smith Band begleitet. Zwei Nummern dieser Session sind auf „………unterwegs“  davon enthalten, mit dem Rest der Aufnahmen ist eine eigene CD geplant. „Es gibt gut, besser und es gibt mich“  und  „Ich beiß mich da jetzt durch“ nennen sich die beiden Titel. Relaxter Blues im Stile der Muddy Waters Kombo.
Mit Chuck Leavell, der unter anderem für die Rolling Stones und die Allman Brothers in die Tasten greift wurde in Macon, Georgia aufgenommen. Dem Info nach war Chuck sehr angetan und an weiteren Projekten interessiert. „Biggies Bier Bar“, (funky!) „Benedicita“ (sehr schön getragenes Instrumental) und „Bleib bis zum Frühstück“  sind das Ergebnis dieser Session.
In Europa wurde in London der „Meister-Igel“ eingespielt. Ex-Rolling Stones Gitarrist Mick Taylor spielt hier eine mehr als nur feine elektrische Slide-Gitarre, die quasi alle Stückl´n spielt ! Weiters dabei : Mel Gaynor (dr, Simple Mindes) und Martin Engelien (bs, ex-Klaus Lage Band)
„Ich hab Scheiß gebaut“ überzeugt als langsamer mit Elektrischer Slide von Chris selbst gespielt(der übrigens auch Harp spielt und natürlich selbst  mit leicht angerauhter Stimme singt, hab ich ganz vergessen zu erwähnen), „Du gabst mir 7 Kinder (und keins sieht aus wie ich)“ fetzt einfach weg.
An Balladen bietet die CD die beiden Nummern „Dein Herz schlägt wie es schlägt“  und „“Hätt ich nur einen Moment Zeit“ , die es auch schaffen ohne Peinlichkeiten auszukommen.
„Ich wollte immer klingen wie James Brown“ erzählt in sehr funkiger Art mit Bläser-und Banjo(!) Unterstützung von einem Kindheittrauma .
Beendet wird die CD von der einzigen Nicht Kramer Komposition „Work-Song“ mit Helge Schneider an der Orgel (wurde auch in dessen Studio aufgenommen), Superchager Albie Donnelly am Sax, Pete York am Schlagzeug, Colin Hodgkinson am Bass und Herbie Klinger an der Gitarre.

Im doch eher traurigen Kapitel des deutschsprachigen Blues ist „Crazy“ Chris Kramer
eine mehr als nur erfreuliche Ausnahme. Die Texte schaffen es witzig, ironisch und manchmal auch ein wenig sentimental die Inhalte klassischer Bluesthemen in unseren Sprachraum zu transferieren und fern ab jeder flachen, klischeehaften Peinlichkeit oder dem mahnend erhobenen sozialkritischen Zeigefinger zu unterhalten. Dazu  absolute Könner an den Instrumenten, herrliche Arrangements, und alles astrein aufgenommen- was will man mehr.
Mein Urteil in der Vertretung unserer Redaktion : Fünf Bier mit Korn !! Kaufen !!
Und buchen , liebe Veranstalter, Chris Kramer sucht Auftrittsmöglichkeiten in unserem Land.  
Clever