The Mannish Boys – “Big Plans” (Delta Groove)

Mit den Mannish Boys landete vor einiger Zeit landete vor einiger Zeit eine CD einer mir bislang vollkommen unbekannten Band auf meinem Schreibtisch. Nach dem ersten Mal reinhören wusste ich, das ich da echt was versäumt hab. Mann sind die gut !! 
( An dieser Stelle wird es einmal höchste Zeit für ein herzliches „Dankeschön“ an Jürgen Rottensteiner von Edel Music der uns seit längerer Zeit mit Neuerscheinungen versorgt, und mir so die Möglichkeit gibt, Euch Bands vorzustellen, auf die wir alle wohl sonst nicht gestoßen wären. Danke Jürgen!)

Zurück zu den Mannish Boys: Als ich dann  das Cover öffnete und mir die Besetzungsliste durchlas, war mir dann schon einiges mehr klar. Das Set-Up der Mannish Boys liest sich wie ein Who- Is-Who der Kalifornischen  Bluesszene rund um Oakland. Verdammt viel Thunderbirds, die da eine äußerst sympathische Version des Name-Dropping betreiben.
Höchste Zeit also, Euch die Mannish Boys mal persönlich vorzustellen, bevor wir uns dieser CD im speziellen widmen.

Da wären mal Finis Tasby, der fünf Nummern seine Stimme leiht.
Bei zwei Nummern singt Johnny Dyer, bei einer spielt er Harp.
Randy Chortkoff  voc bei einer Nummer, Harp bei zwei
Frank „Paris Slim“ Goldwasser singt eine Nummer, uns spielt jede Menge Gitarre
Kid Ramos  braucht man wohl nicht vorstellen. Mächtig viel Gitarre
Kirk „Eli“Fletcher ebenfalls beachtlich viele Gitarren
Leon Blue singt eine Nummer und spielt auf fünf Piano
Tom Leavey  steuert bei fünf Nummern seinen Bass bei
Richard“Big Foot“Innes verprügelt auf allen Nummern das Schlagzeug

Doch auch die Gäste können sich sehen lassen: (ich glaub die Links werden diesmal ganz schön mächtig!!)

Weiters wirken mit:

Jody Williams voc& leadguitar
Bobby Jones -voc
Rick Holmstrom-gtr
Mitch Kashmar-harp
Rob Rio-vov, p
Larry Taylor-Upright bass
Jeff Turmes-Upright bass
David “Woody” Woodford-tenor sax, baritone sax

Eine meiner absoluten Lieblingsplatten ist eine Scheibe von Muddy Waters, aufgenommen live in Montreux, mit ganz großer Mannschaft. Muddy lässt bei dieser Session der Band reichlich Platz, ist sichtlich stolz auf jeden einzelnen Musiker, der dort mit ihm auf der Bühne stand. „Big Plans“ schafft es diesen Zauber zu wiederholen, es erscheint mir, als hätte sich hier eine ganz erlesene Gruppe von Künstlern eingefunden um in erster Linie miteinander musikalisch zu kommunizieren. Dass das Ergebnis auch für Außenstehende eine helle Freude ist, ergibt die Butter am Brot.
Die Cd gefällt gleich mal beim ersten durchhören. Obwohl hier nahezu mir nur unbekannte Nummern präsentiert werden, erscheint mir die CD gleich angenehm vertraut, erinnert mich stark an Aufnahmen von T-Bone Walker, Memphis Slim, Muddy Waters aus den Fünfziger und Sechzigerjahren des letzten Jahrhundert.
Der Sound ist klarerweise durch die Technik des Jahres 2008 aufpoliert, doch die Essenz dieser Lieder würde vor fünfzig Jahren gepresst. Es ist jedoch so, das sich unsere Akteure damit nicht eingerieben haben, sondern sie ein teil ihrer selbst ist. Niemand zieht sich hier ein Mäntelchen an und spielt Blues, hier wird Blues gelebt.
Einige Nummern werde ich wahrscheinlich schon mal gehört haben, gehören sie doch zum Repertoire der mitwirkenden Gäste, manche sind Adaptionen bekannter Klassiker,  so kommt zum Beispiel der „Louisiana Blues“ in leicht veränderten Gewand mit anderem Text als „I Can´t Stay Here“, einer Frank Goldwasser Komposition, die klingt als hätte sich eine britsche Bluesrockcombo der sechzige dem Stück angenommen, erinnert mich ein wenig an die Glanzzeiten von Kim Simmons Savoy Brown.
„ I Get So Worried“ ist eine jener Nummern, bei der ich vor meinem Geistigen Auge T-Bone Walker mit Memphis Slim auf der Bühne sehe. Konzerthaus, American Folk Blues Festival. Und Willie Dixon am Kontrabass grienst übers ganze Gesicht.
Beim „Carpet Bager Boggie „ scheint es fast als hätten sich John Lee Hooker und Howlin Wolf in einer dunklen Kneipe getroffen, um ein wenig unbehagen zu hinterlassen. Musikalisch, versteht sich.
Doch ich will jetzt gar nicht in den Fehler verfallen, und anfangen diese Scheibe Nummer für Nummer zu zerpflücken, sie verdient es im ganzen für sich selbst zu stehen, jede Nummer im Kontext mit den sie umgebenden.

Ich will auch gar nicht lange versuchen Euch diese Scheibe schmackhaft zu machen, denn Ihr braucht sie ja einfach nur kaufen und Ihr werdet es nicht bereuen!!

Erwähnen sollte man auch das Delta Groove Records gegründet wurde, um Platten der Mannish Boys ans Volk zu bringen. So wie einst Bruce Iglauers Alligater Records.
Clever