Fenzl Experience – „Discovering“

Mit „Discovering“ halten wir nun das Erstlingswerk der Fenzl Experience in den Händen.  Is eh schon höchste Zeit worden!
Live mitgeschnitten in einer der Stätten Ihrer größten Triumphe, im Blue Tomato.
Beim ersten Mal reinhören fiel mir zuallererst der Sound auf. Obwohl mit dem wahrscheinlich kuriosesten Equipment der westlichen Hemisphäre eingespielt, klingt das ganze unwahrscheinlich gut. Habe selten eine Live-CD aus der zweiten Liga gehört, die so gut klang! Ein großes Lob an Tonmensch Markus Sauschlager, der das Kunststück die Fenzlinge mit ihrem „Frenzy Fenzl Equipment“  absolut astrein und authentisch auf CD zu bannen bravourös gemeistert hat.
Weiters gefällt die CD auch optisch, was will man mehr. Klingt gut, sieht hübsch aus und das alles für nur fünfzehn Eier!! Übrigens sieht gut aus: Zu der gerade laufenden „Home Sweet Home“ Tour wurden auch T-Shirts aufgelegt. Absolut kleidsam, und das Frühjahr schreit ja eh nach neuen Fetzen. Also nicht zum H&M, sondern lasst Euch von den Fenzlingen stylen!!

Was vor vielen Jahren als siebenköpfige Chaos-Truppe in die Welt losgezogen war, hat sich jetzt auf ein Trio gesundgeschrumpft und zählt zum Besten was Wiens Bluesrock Szene zurzeit hergibt. (Also mir fällt niemand besserer ein. Sollte der wt. Leser eine Band wissen, die den Fenzlinge ernsthaft das Wasser reichen kann, Schreiberling bitte unter clever@blues.at benachrichtigen!!!!).
Aktuell erinnert mich der Stil der Fenzl Experience an eine entcountryfizierte Sparversion der Allman Brothers Band, mit einer Spur spätsechziger a la Jimi Hendrix.
Discovering“ deshalb weil alle Nummern Coverversionen sind (oh welch Überraschung!!!)
Als nächste CD soll dann allerdings eine Scheibe mit eigenen Nummern erscheinen. Geplanter  VÖ- Termin ist dann ca.2016.Allerdings muss man anmerken das die Fenzlinge beim covern deutlich mehr Gespür zeigen als andere Kollegen und ich mir nicht wieder einmal von ein und denselben Nummern verfolgt vorkomme.
Und die Songauswahl auf „Discovering“ kann sich durchaus hören lassen. Eines ist schon beim reinen lesen des Programms klar: fad wird da do net!!!

Starke Nummern gibt es also etliche, wie zum Beispiel „Them Changes“ oder „Come On“ die wie gemacht scheinen für Edi Fenzl´s  Gesang, der mit sehr viel Gefühl für die Seele dieser Lieder zur Sache geht.
Nach vorne treibt auch „Black Hearted Woman„, mit einem Schlagzeugsolo von David Fenzl, das keineswegs nach „Kofferzeugl“ klingt.
The Real Thing“ aus Poppa Chubbys Feder kommt ein wenig funky daher und wird von Adele Fenzl gesungen, die also nicht nur am Bass brilliert.
Als weiteres Standbein der Fenzlinge erweisen sich ZZ Top, deren Sound sie sich astrein angeeignet haben. In den achzigen noch absolutes Pflichtrepertoire einer jeden Bluesrockband, werden Nummern der „Little ol´Band“ immer seltener präsentiert. Gleich drei Nummern finden sich auf „Discovering“. „Beer Drinkers&Hellraisers„, „Ten Dollar Man“ –Highlight in jeder Hinsicht, insbesondere weil von Adele Fenzl mächtig gesungen, und weil von Edi Fenzl mächtig Gitarre gespielt und weil von David Fenzl mächtig gezeugelt, und weil überhaupt- und „La Garange“ als Bonustrack mit Gastmusiker Dirty „Guitar“ Alex. In 09:51: A Boogie Assault !!
Als Andrücker entpuppt sich auch „Bonnie Moronie„, immer schon schwerstens dazu  geeignet gelähmten ihre Krücken vergessen zu lassen und augenblicklich zum Dancingstar der Woche zu werden.

Schwer übernommen haben sie sich allerdings mit Peter Green?s „Oh Well„, in gesanglicher Hinsicht. Im Original von Peter Green nonchalant hingerotzt, klingt es hier eher dürftig.

Aber Schwamm drüber, „Discovering“ ist ein deutliches Lebenszeichen des Wiener Bluesrocks der ja häufig zu reinem Schweinerock verkommt.
Mit dieser Veröffentlichung haben die Fenzlinge die Latte für alle die im selben Wasser fischen deutlich höher gelegt.
Was ja grundsätzlich gesehen kein Fehler ist.

Clever