Hannes Kasehs – Linda´s Blues (CD; Styx-Records 2008)

Was uns Hannes Kasehs da unter Einbeziehung weiterer erstklassiger Proponenten der Wiener Blues-Szene (Geduld, die Namen nenne ich schon noch) hergezaubert hat, ist allererste Sahne, Freundinnen und Freunde der Bluesmusik! Zu erläutern, dass die Scheibe musikalisch und soundmäßig auf höchstem handwerklichem Niveau großartig gemacht ist, wird mich jetzt auch nicht länger aufhalten. – Bitte mir dies einfach glauben.

Lieber gleich zu den Aspekten, die mir manchen magical moment beim Genießen (mehrmals hintereinander, mal wieder eine lange Nacht) bescherten! Die stilvielfältige instrumentale Umsetzung aller 14 Blues-Titel ist der berühmte passende Rahmen für eine Perle.

Hannes Kasehs hat seinen eigenständigen Gesangsstil gefunden: sehr wiedererkennbar im Ton, geradlinig, schnörkellos und aufgeräumt in der Phrasierung, souverän im Gesamteindruck. Wie beim Wein – ein von Haus aus „schönes“ Tröpferl reift mittlerweile an seinen Höhepunkt heran…

Dann die Nummern selber! Was da an Schmäh (positiv gemeint, damit´s da nix gibt von wegen recht verstehen!) rüberkommt, ist schlicht eine Freud´! Durch und durch bluesige Texte, mit dem grad passenden Schuss an Sentimentalität und an Ironie. Und nicht irgendwo hergeholt, sondern von den „Tatsachen des Lebens“ (Willie Dixon) handelnd, die natürlich auch wir Wiener Mitteleuropäer alle kennen.

Auch Klischees und Kitsch haben da drin zu sein, aber wohl überhaupt keine Frage, dass! – Die passende Dosis macht´s. So nebenbei spürt man bei dieser Studio-CD eine Intensität und Spielfreude, die so manches Live-Album nicht erreicht.

Das für uns ZuhörerInnen segensreiche Wirken von Hannes Kasehs unterstützten: Linda Bahringer, Christa Kasehs, Dani Gugolz, Tom Hornek, Peter Müller, Herbert Swoboda, Andi Wingert und last but not least Norbert Schneider (unter Einsatz recht multipler Persönlichkeit). Danke.

Eugen Pernkopf