Al Cook – Pioneer and Legend – 45 Years on Stage

Im November 2009 feierte All Cook 45 years on stage. Hier nun ein Werk, das einen Überblick über sein musikalisches Schaffen bietet. Werner Simon hat sich hineingehört.

 Al Cook – Pioneer and Legend – 45 Years on Stage

 Wolf CD-120.976

Obwohl das Jubiläumskonzert Al Cook´s schon einige Zeit vorbei und die gegenständliche CD seit damals in meinem Regal steht, komme ich erst jetzt dazu, darüber zu berichten: Die ersten 15 Tracks kommen mir sehr bekannt vor: kein Wunder, vielfach „live“ gehört und wie den Linernotes zu entnehmen ist, allesamt Reissues aus früheren Wolf CDs. Ob auch alternative Takes oder zusätzliche Dubbings zu hören sind, kann ich nicht verifizieren, da ich nicht alle Scheiben besitze. Als „Best Of“ würde es nicht bezeichnen, eher als einen mehr oder weniger chronologischen Überblick des Altmeisters auf Wolf Records.

„Memphis Jamboree“ (eigentlich „Tight Like That“) mit den zusätzlichen Stimmen von Karin Daym, Katie Kern, „Hochwürden“ Frank TT und Siggi Fassl gehört zu den absoluten Highlights, ebenso „Things Ain´t Goin´ On Right“ mit Hans Theessinks Mandoline und dem Jug-Bass von Al, „House Rent Blues“ mit Cook´s superbem „Moaning“ und Charlie Lloyd´s Klavier, „Shake That Boogie“ mit Stefan Rauschs Harp und den spektakulären Basslinien, aber auch der „East Coast Rag“ mit feinem „Rattle-Spoons“ backing von Harry Hudson.

Was nicht heißen soll, dass die anderen Nummern schlechter wären – das ist eine rein subjektive Auswahl. Wer also alle Wolf CDs hat, braucht diese Scheibe nicht, wer einen „Sampler“ des Meisters will, der braucht sie sehr – aber halt, da sind ja noch die Bonus Tracks: offenbar bisher unveröffentlichtes Material, teils live aus 1994 und 2004, teils aus einer Radiosendung. Alle sechs Titel sind bemerkenswert, besonders beeindruckt war ich von „St.Louis Strut“, einem „homerecording“ Instrumental aus 2002 mit Al´s sensationellem St.Louis Piano und eigener Gitarre (overdubbed).

Das Beste (Außergewöhnlichste!) kommt zum Schluss: der „Original Working Man Blues“ von einem privaten Band aus 1965 (!). Cook´s Stimme ist kaum zu erkennen, war aber doch damals schon „bluesig“, wenn auch nicht so rauh und „südstaatlich“ wie später; sein Gitarrestil hat sich nicht wesentlich verändert, aber rein technisch wesentlich verfeinert.

Also doch eine Scheibe, die in keiner Bluessammlung fehlen sollte. Ein würdiges Produkt anlässlich eines denkwürdigen Jubiläums.

Werner Simon