Konzertbericht Blues´n´Lovers CD-Präsentation 25.09.2015

CD Präsentation
25.9.2015 Heuriger Mühlegger Sooß NÖ

BLUES ‚N‘ LOVERS
New Time Coming

Roman Watschinger – voc.
Herbert Könighofer – sax
Phillipp Nykrin – piano, organ
Hannes Tappmeier – dr

Ein Wahnsinn – im besten Sinn des Wortes. Treffender kann man den Auftritt der Truppe rund um
den Neunkirchner Sänger Roman Watschinger kaum auf den Punkt bringen.

Es ist Freitagabend. Wir befinden uns beim Heurigen in Sooß. Das Lokal ist relativ klein, zwei Räume, vielleicht 7, 8 Tische, die Bühne, wie üblich, eine freigemachte Ecke des Lokals. Aufgebaut ein Schlagzeug, ein Ständer mit einem Saxofon, einige andere Blasinstrumente, Microständer, eine kleine PA.

So gegen 20 h begeben sich die 4 Akteure auf ihren Arbeitsplatz und beginnen ohne viel Tam Tam
und Bla Bla einfach zu spielen. Ein sehr grooviges Thema, locker vorgetragen, das richtige zum
warmspielen.

Roman Watschinger kommt dazu. Er schaut schlecht aus. Die Krankheit hat ihn sichtlich
mitgenommen. Er trägt ein Sauerstoffgerät bei sich, Luftschläuche in der Nase, kann einem leidtun,
der Mann. In einer kleinen Einleitung nimmt er dazu Stellung, erklärt, daß er wegen seiner schlechten
Gesundheit in letzter Zeit nicht viel zum Musizieren gekommen ist und entschuldigt sich quasi
vorauseilend schon mal für eventuelle Schwächen.

Schwer unnötig, wie sich erweisen wird. Denn was dann folgte war ein musikalischer Ausflug in
Sphären, die mit traditionellem Blues gerade mal noch das Schema gemeinsam hatte. Ein Feuerwerk
an Spielfreude. Die Die 3 Mann spielten zusammen daß es eine Freude war. Es war diese Mischung,
die begeisterte. Die Nummern waren zum Teil sehr jazzig , groovig, und mit viel Raum für den
anderen, luftig vorgetragen, niemals auf andrücken oder sich in den Vordergrund stellen müssend.
Ohne der Stimme von Roman, der dann mit Bluesstandards wie „My Baby got a Ticket“, „Bad Bad
Whiskey“ oder „St.James Infirmary“ das ganze wieder zusammenholte, wären die 3 wahrscheinlich
in musikalische Welten abgedriftet, die nie zuvor ein Mensch gehört hatte…

Entsprechend entwickelte sich auch die Stimmung beim Publikum. In kürzester Zeit schafften es die 4
Musiker, die mittlerweile gut gefüllte Hütte in ihren Bann zu ziehen, und bis auf die üblichen paar
Ignoranten, die einfach nicht den Mund halten können, hörten die Leute auch wirklich zu. Kaum eine
Nummer, die nicht mit phrenetischem Applaus bedankt wurde, ebenso die Solos.

Das Sahnehäubchen des Abends war aber eindeutig das letzte Stück: „Imagine“ von John Lennon.
Was dieser schwer gezeichnete Mann da rüberbrachte drückt mir jetzt noch eine Träne ins Auge. Es
war gelinde gesprochen ergreifend, und ich habe in mittlerweile an die 35 Jahre in der Blues- und
Musikszene noch nie einen derart begeisterten und nicht enden wollenden Applaus nach einem Gig
in dieser Größenordnung erlebt. Wie gesagt, ein Wahnsinn…

“Lone Wolf“
Gerd Lechner