Konzertbericht Greyhound Gang, 24.11.2018, Zum Heimkehrer

Greyhound Gang

Im Umfeld der “Vertrauten bzw. Bandgefolgschaft“ als Abschiedskonzert kolportiert. Das klingt mit allen Überraschungsgedanken gespickt schon einmal nicht gut. Ehe noch der Instrumentenaufbau ernstlich in Angriff genommen werden konnte, waren Gespräche mit erschrockener Miene und fast hinter vorgehaltener Hand – damit die Fragestellungen “Ist´s wahr?“ noch eine reelle Chance auf eine negative Antwort hatten, rundum auszumachen. Die einhellige, wie einer Sprachregelung folgend, lautete hörbar “ja“ oder waren mit gesenktem Kopf die mimetische Antwort. Also: Ende der Greyhound Gang(ster). Und selbst der couragierte Trickversuch mit der naiven Frage: “Nächster Termin?“ die Unvermeidlichkeit der Unisono-Antwort (siehe oben) half nichts. Da standen nun Andi Bauer, Erich Lahner, Thomas Straka, Werner Jelinek und Michael Amon mit arktischen Antlitz. Dem scharf jede Handlung der Musiker beobachtenden und sofort interpretierenden Gäste kam aus der Homepage der Band die Charakterisierung “Die GREYHOUND GANG – rockig – erdig – fetzig – unvergeßlich!“ wie ein Trotzpflaster in Erinnerung. Und weiter aus der Homepage: “Mit ihrem charismatischen und genialen Frontman, „Bluesrabauke“ Andi Bauer, liebt diese Band vor allem Bluesrock und Blues. Die alten Hasen haben ihren Spaß auf der Bühne, wie jeder weiß, der schon einmal ein Konzert miterlebt hat.“ Das galt es jetzt noch einmal auszukosten. Da würde sich zeigen lassen, daß Andi Bauer den Spaßtitel  “Bluesrabauke“ gleichsam als Blues-Dr.-Titulierung für sich im Copyrightregister eintragen zu lassen.

Waren also doch die Geräte gestimmt und der Soundcheck abgewickelt, fragte man sich: Warum wollen die nicht mehr? Fragt doch die Hörer! Allein, der Respekt vor diesem Quintett, das seit seiner Gründung im Jahre 2007 mit eigener artistischer Mathematik das Alter von gemeinsamen 275 Jahren nie verändert hat, gebietet im stummer Betroffenheit den Blick in die Realität, die da lautet: “Abschiedskonzert“. Fehlt in einer vagen Charakteristik noch ein Blick auf die “275 Jahre“: Auch energische Fragen nach einer eventuellen Aktualisierung ernteten die Antwort: “Wie klingen wir?“

Der Autor hier war dabei bei 36 Konzerten, die in einem sehr konstant gehaltenem Programm ca. 900 Songs enthielten. Gespielt haben sie nach eigener Angabe vom Tag an die 100 Abende.

Es galt also ein letztes Mal die Big city, Riding with the king, Messing with the kid, Same Sing, That´s what love will do, usw. mit so Leckerbissen wie Watching you, Hard to thrill, Honey trap und (die persönlichen Extremsongs) Cool down und Help me. Der würdige, bedeutungsimanente Schluß- und nun wirklich Abschiedssong war der gewaltige Schrei “Set me free!“ (nach Nick Cave). Wie lange der wohl nachklingen wird? Dieses Lieddokument als Brennmarke für die wundervolle Zeit mit der Greyhound mitnehmen zu dürfen, ist gewichtiges Labsal. Dafür ein kräftiges, lang anhaltendes DANKE!

Hermann Harrauer