„Louisimania“ 30., 31.01.2015

Danke an Hermann Harrauer für den schönen Bericht:

Louisimania

30.-31. 1. 2015

Wer an den zwei genannten Tagen das miterlebte, was sich dort ereignete und das sofort unter “markante Momente“ in seiner Erinnerung gespeichert hat, der steht vermutlich unter einer “Louisimania“.

Doch der Reihe nach: Freitag, 30. 1. “Lilli and the Laste Temptatation“ mit der Standartcrew Benij Hösel (Bässe, Background), Didi Mattersberger (Schlagzeug), Herby Dunkel (Gitarren, Gesang, Background), Lilli Kern (Gesang). Und draußen die Krawalle rund um einen Ball, die gewiß einige von der inneren Stadt fernhielten und das störungsfreie wie eine Zufluchtstätte aufsuchten. Verlassen haben alle das Lokal erst mit den letzten Ton der Temptation. Was Lilli mit ihren Kollegen einmal mehr hinlegte, war mehr als nur ein wenig über dem vertrauten, von ihnen allen gewohnten Label.

Was immer das auslösende Moment für diesen Musikenthusiasmus war, bleibt ungeklärt und alles Hinterfragen blieb ergebnislos. Der Kunstgenuß war jedoch unbestreitbar. Überaus positiv berührten eher selten gehörte Songs. Da kam sehr schnell der Wunsch auf, die Band einmal solange zu hören, bis alle Nummern ihres Repertoires ausgeschöpft waren. Wie schön, daß es immer Illusionen geben wird! Die Programmbereicherung vermißt man ja nicht selten  bei anderen Bands.

Unveränderte Standardprogramme fördern bei nicht so wenigen ein Fernbleiben. Doch die Frische dieses an sich schon einmal genußreichen Abends lag in den abwechslungsreichen Interpretationen vertrauter Lieder, denn da genügte sich die Band nicht in der beherrschten Routine. Das jedes Mal aufs Neue Erarbeiten war ein nachhaltiges Merkmal des Abends mit Lillis Last Temptation. Und was macht da der Berichterstatter? Termini wie Anerkennung, Applaus, Bewunderung, Dank, all die bieten nur ein schmales, inhaltschlappes Vokabular der Sprache. Wie leicht hat es da die Musik! Sie braucht nicht den Verstand des Hörers, sie trifft nolens volens die Gefühlswelt, die sich in ihrer reinsten Form der Sprachebene verweigert. Resumee: Welcher Abend! Einer aus dem dankerfüllten Publikum: Auf ein nächstes Mal!

 

Samstag, 31. 1. Louisiana Blues Pub. Grippe hielt Mitglieder der “Greyhound Gang“ mit Grippe und damit die ganze Band fern. Schon am Vorabend gab es da für das Publikum folgende Info von Herby Dunkel: “Grippe in der Greyhound. Daher dürfen wir morgen hier sein: Michael Hudec (Bass), Didi Mattersberger (Schlagzeug), Gerry Lülik (Mundharmonikas), Herby Dunkel (Gitarren, Gesang). und wir werden die große Fensterscheibe in Scherben spielen!“. Samstag: Gesagt, getan.

Aber was da davor noch passierte, liegt im Dunkeln. Das Lokal hat mit Mühe und Not und viel Zusammenrücken gerade noch 2-3 Stehplätze freigehalten. Das Quartett, erstmals beisammen, ohne Probe und ohne Soundcheck, spielte in derartiger Intensität und Harmonie, was einem vorkam, als hätte man derartiges sowieso noch nie erlebt. Geht wohl nur bei hohem Niveau! Könnte ein Stammbuchsatz sein! Spannend die Soli, spezifisch Lüliks Harp und Herbys Gitarren.

Gerade bei ihm kam die Sorge um die

Fensterscheibe auf. Wie sehr er die immer auf Überraschung ausgerichtete Spielraffinesse auf höchstem Niveau hält, ist Teil seines Könnens.

Wie beschreibt man da die Begeisterung des Publikums. Dazu der Nachweis: “Mona“ (Bo Diddley) und “Early in the Morning“ (John Lee Williamson) hat die versammelte Louisianer-Schar so gut wie fehlerlos mitgesungen. Was bleibt da beim einzelnen zurück: Entzücken, Bewunderung der Musiker, Dank für den Einsatz und die Preisgabe des Ausnahmekönnens. Also zusammengefaßt: Dieser Abend des noch namenlosen Quartetts erlebte man als die Premiere und Geburtsstunde einer neuen

Band: Happy Birthday!

Zur Abrundung ein Auszug aus dem Repertoire: “Why You Wanna Act Like That“ (Steve Guyger), “Little Red Rooster“ (Willie Dixon, Howlin´ Wolf), “Poor Black Mattie“ (Robert Lee Burnside), “It´s Too Late Brother“ (Little Walter), “I´ve Had My Fun“

(Littel Walter), “Early In The  Morning“ (John Lee Williamson), “Back Dooor Man“ (Willie Dixon, Howlin´ Wolf), “Steady Rollin´ Man“ (Robert Johnson), “Mona“ (Bo Diddley), “Shame, Shame, Shame“ (Jimmy Reed), “Walking Blues“ (Robert Johnson).

Hermann Harrauer