Ulrich Ellison – „Tales From The Kingdom Electric“

Instrumentalmusik fristet in unseren Landen meist ein sehr bedauernswertes Dasein. Oft landen die Ambitioniertesten  Projekte in auswegslosen Sackgassen wie einem Aufzug oder einer telefonischen Warteschleife, aus der selbst der gerissenste Musiker kein entkommen findet.
Umso mehr muss einem Künstler Respekt gezollt werden, der auf seinem Erstlingswerk gänzlich auf Worte verzichtet und nur seine Instrumente sprechen lässt.

Den Weg also, den Ulrich Ellison für seine erste CD „Tales From The Kingdom Electric“ wählte.
Mit einer erlesenen Schar österreichischer Musiker nahm er in Eigenregie eine CD auf, die zwar auf den ersten Blick mit Blues nichts gemeinsam hat, aber dennoch bei genaueren hinhören über diese rudimentären Wurzeln einiges an Einflüsse in sich hineingezogen hat, um daraus den Stamm des „Electric Kingdom“ wachsen zu lassen.
Ulrich Ellison´s Musik erinnert mich ein wenig an die großen des Progrock, an Yes, Asia oder an die Anfänge Totos, ohne allerdings in deren Bombast und Phatos zu versinken.
Ob wir nun den imaginären Soundtrack für ein bislang noch nicht verfilmtes Buch von R.R.Tolkin vor uns haben, oder damit andere Orte, an denen wir gerne mal unsere Fußstapfen hinterlassen würden, eines ist klar: Ulrich Ellison lässt uns durch das weglassen  von Texten, die uns doch  ohnehin nur auf eine falsche Fährte, nämlich der unseres Verstandes und nicht unseres Gefühls führen würde, vollkommen frei, wie wir seine Musik nun mit Bildern ausmalen sollen.

Titel wie Beyond The Fall, Ancient Temples oder Dancing Butterfly geben zwar den Rahmen des Films in unseren Ohren vor, das Drehbuch schreibt dennoch jeder selbst.

Was mir beim durchhören dieser außergewöhnlichen CD auffiel, ist dieser Melodiereichtum der sich durch die ganze Platte zieht und auch in den einzelnen Nummern selbst nicht halt macht vor Wendungen und Überraschungen.
So folgen auf elektrische Powerchords gerne auch mal verspielte akustische Passagen.
Weiters ist es auch jene spielerische und kompositorisch Leichtigkeit, mit der uns Ulrich Ellison auf Tritt und Schritt überrascht. Die Fersen leicht angehoben, auf den Zehen und Fußballen wippend, kurz vor dem Absprung in die Lüfte, lässt er uns die Wahl zu seiner Musik zu fliegen, oder sie am Boden bleibend zu genießen.
Doch zu wissen, das man fliegen könnte, wenn man nur will, ist Grund genug.
Oder wie Douglas Adams einmal treffend meinte: „Der Trick am fliegen ist einfach nur hinzufallen, ohne aufzuschlagen…“
Clever