Triple Fret – (JSP Records)

Eine interessante Veröffentlichung gibt?s aus dem Hause JSP zu melden: Triple Fret ist ein Stelldichein der Gitarristen Larry McCray, Carl Wheatersby und Bernard Allison. Doch Triple Fret ist kein Sampler, sondern ein Trio, also eine quasi Band in der diese drei Ausnahmegitarristen gemeinsam spielen. Na Bumm, Saitenwetzerei zum Quadrat.
Ebenfalls mit von der Partie ist Lucky Peterson(org), der ja in unseren Kreisen auch viele Freunde hat.. Vervollständigt wird die Band durch die mir gänzlich unbekannten John Colby(p), John  B.Gaydon(b) und Steve McCray (dr). Zusätzliche Verstärkung gibt?s von den Nutmeg Horns, die da sind Jamie Finegan (tr) und Robert Feiner (ten.sax).

Nun, was kann Triple Fret?  Eine Frage die nicht unbedingt so einfach zu beantworten ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Bei der ersten Hörprobe war ich ziemlich beeindruckt. Massiv brach die Scheibe über mich herein: Viele schnelle Töne, komplex arrangiert, pfiffige Solos, schnell geschnitten, wie ein Hollywood Actionfilm. Aber ebenso wie die Action Szenen über das oft sehr schwache Drehbuch hinweg täuschen sollen, so keimte allmählich in mir der Verdacht das diese Platte nicht von den Musikern gemacht wurde, sondern eher von Produzent Bruce Feiner,der ja auch alle Nummern (mit Ausnahme von Don´t Tie Me Down, da hatte er Unterstützung von dem mir Unbekannten Kenny Harris).schnelle Kohle, Fließbandproduktion ?
Einige Zeit erschien es mir so, zu glatt kam mir die Produktion vor, zu offensichtlich der Sinn der Scheibe: die verkaufen wir jetzt. Ein wenig enttäuscht und leicht verwirrt legte ich die Scheibe dann auf die Seite und lies sie fürs erste Mal sein.

Und ertappte mich fortan immer wieder Songs von Triple Fret summend. Also wieder rein mit der Scheibe, eine Antwort suchend.

Triple Fret wagt den Versuch drei außergewöhnliche Gitarristen und einen besonderen Organisten gemeinsam musizieren zu lassen. Um drei Gitarren nebeneinander einwandfrei klingen zu lassen, ist einiges an Arrangements von Nöten. Ansonsten klingt das Ganze einfach breiig. Derartige fehlgeschlagene Versuche kennt man ja zur genüge aus der Wiener Bluesrock Szene.

Die Kompositionen auf Triple Fret sind allesamt keine Ohrwürmer die gleich beim ersten Mal durchhören hängen bleiben, dazu sind sie zu komplex und stellenweise ein wenig zu überfrachtet.

Im Booklet wird zu einer jeden Nummer angeführt wer wann was auf welchen Kanal spielt oder singt. So kann man sich über die einzelnen Musiker ein sehr gutes Bild machen. Jeder der Musiker hat seine eine Nummer bei der er „Federführend“ ist, der Rest wird Gesangs-und Gitarrentechnisch nahezu brüderlich geteilt.

Zu den Highlights der Scheibe zählt für mich das von Larry McCray vorgetragene, ein wenig an Albert King erinnernde „I´m Praying For You„.

Don´t Tie me Down“ überrascht ein wenig im Refrain, und „Bottle Of Whiskey“ verblüfft mit mit dem Geständnis „Tell You What I´m Gonna Do: Drink A Bottle Of Whiskey And Play The Blues For You„, auch „Bluesman“ bedient wieder reichlich mit Klischees. „Get Drunk And Pop The Trunk“ bedarf wohl auch keiner weiteren Erklärung. Mit einem Wort eine klassisch Bluesscheibe.

Wer auf modernen Blues steht, wird hier sicher fündig, Liebhaber  feiner, ausgedehnter Solos ebenso.

Clever