Tom Waits – “ Glitter And Doom Live “ (Anti, Inc.)

Eine Kritik eines Tom Waits Album auf diesen Seiten zu schreiben ist wohl eine ebenso undankbare Aufgabe wie den Lieblingsfußballclub zu bewerben: entweder man mag Ihn, oder halt nicht. Dazwischen gibt es keinen Platz, kein grau, nur schwarz oder weiß.

Obwohl- seltsam: gerade Waits Werk beschäftigt sich doch so intensiv mit den verwaschenen Schatten der menschlichen Seele, lässt so viele Schattierungen der Farbe schwarz zu: von zynischstem dunkelgrau bis hin zur Empore erhobenen strahlendem hellgrau.

Vor allem nach der musikalischen Neupositionierung Anfang der achtziger, hervorgerufen durch das Fallnetz seiner Frau Kathleen Brennan, wurde die Musik eines Tom Waits facettenreicher den je.

Immer mehr tiefer Blues, Gospel, reduziertester Jazz, fanden platz im Universum des Tom Waits. Jahrmarktsmusik, die Lyrik der Strizzi-Welten eines Kurt Weills belehnend, sich vom herkömmlichen Instrumentarium einer Band immer weiter entfernend, das ist der Weg des neuen Tom Waits seit dem.

Sich selbst als eine Kunstfigur neu erfunden, in einem Paralelluniversum Tür an Tür mit Captain Beefhart, die Instrumente vom Schrottplatz selbst zusammengeschweißt oder in der Werkstatt eines verrückten Erfinders entdeckt. In den Geräuschen eines sterbenden Industriezeitalters eine neue Rhythmik finden, und dazu eine Lyrik, die dem letzten Fussel Lurch auf der Seele lastend ans Tageslicht bringt. Das ist die Welt des Tom Waits.

Live war er eher selten auf Bühnen zu finden, eher als Komponist von Theatermusik, sei`s jetzt Büchners „Wojzeck“ oder „Alice im Wunderland“.

Tom waits live gabs bislang nue auf „Big Time“, dafür gleich mal als grandioser Konzertfilm.

Doch zurück zu „Glitter and Doom Live“ .

Auf den ersten Blick gibt diese Platte nichts her, meine zugegebenermaßen sehr hochgeschraubte Vorfreude wurde herb enttäuscht: Kein4e meiner Heißgeliebten Klassiker sind auf dieser Scheibe vertreten, mit Ausnahme von „Singapore“ vielleicht, und in meiner Dowwnload Version , die mir die Plattenfirma zur verfügung stellte, funktieoniert mein zweiter erklärter Liebling einfach nicht: „ Get Behind The Mule“ will nicht. Leicht beleidigt wanderte die Scheibe daraufhin ins hinerste Eck, Schreiberling schmollte vor sich hin.

Aber desto öfter der Uhrzeiger die magische Grenze der Mitternacht passierte, umso mehr begann die Cd zu glühen und sprach zu mir: Komm, lass uns tanzen, die Luft ist schwer genug.

Und allmählich offenbarte sie mich mir doch: Der harte, seduzierte Beat eines „ Make It Rain“, im Refrain sich selbst überholend, die Trostspendende Pianoballade „Lucky Day“ , Bluesmoritaten schnaufend „ Lucinda/Aint Going Down“ die Harp ankämpfend gegen die übermächtige Schräge der restlichen Instrumente.

Streifzüge durch Hafenkneipen, Rummelplätze , Hurenhäuser, Jahrmarktsbuden: das alles findet sich auf dieser Platte.

Und Tom Waits krächts, keucht, grummelt sich durch seine Erzählungen , ein Gemälde einer viktorianisch- verderbten Gesellschaft malend.

Und seine Band ist mit ihm, manchmal davor, oft irgendwo anders, aber immer dabei.

Auf der zweiten CD gibt´s dann Tom Waits im Gespräch: Bühnenansagen und Erzählungen pur. Großes Kino.

Clever

 

 

 

nti, Inc.)

 

Eine Kritik eines Tom Waits Album auf diesen Seiten zu schreiben ist wohl eine ebenso undankbare Aufgabe wie den Lieblingsfußballclub zu bewerben: entweder man mag Ihn, oder halt nicht. Dazwischen gibt es keinen Platz, kein grau, nur schwarz oder weiß.

 Obwohl- seltsam: gerade Waits Werk beschäftigt sich doch so intensiv mit den verwaschenen Schatten der menschlichen Seele, lässt so viele Schattierungen der Farbe schwarz zu: von zynischstem dunkelgrau bis hin zur Empore erhobenen strahlendem hellgrau.

 Vor allem nach der musikalischen Neupositionierung Anfang der achtziger, hervorgerufen durch das Fallnetz seiner Frau Kathleen Brennan, wurde die Musik eines Tom Waits facettenreicher den je.

 Immer mehr tiefer Blues, Gospel, reduziertester Jazz, fanden platz im Universum des Tom Waits.

 Jahrmarktsmusik, die Lyrik der Strizzi-Welten eines Kurt Weills belehnend, sich vom herkömmlichen Instrumentarium einer Band immer weiter entfernend, das ist der Weg des neuen Tom Waits seit dem.

 Sich selbst als eine Kunstfigur neu erfunden, in einem Paralelluniversum Tür an Tür mit Captain Beefhart, die Instrumente vom Schrottplatz selbst zusammengeschweißt oder in der Werkstatt eines verrückten Erfinders entdeckt. In den Geräuschen eines sterbenden Industriezeitalters eine neue Rhythmik finden, und dazu eine Lyrik, die dem letzten Fussel Lurch auf der Seele lastend ans Tageslicht bringt. Das ist die Welt des Tom Waits.

Live war er eher selten auf Bühnen zu finden, eher als Komponist von Theatermusik, sei`s jetzt Büchners „Wojzeck“ oder „Alice im Wunderland“.

Tom waits live gabs bislang nue auf „Big Time“, dafür gleich mal als grandioser Konzertfilm.

 

Doch zurück zu „Glitter and Doom Live“ .

 

Auf den ersten Blick gibt diese Platte nichts her, meine zugegebenermaßen sehr hochgeschraubte Vorfreude wurde herb enttäuscht: Kein4e meiner Heißgeliebten Klassiker sind auf dieser Scheibe vertreten, mit Ausnahme von „Singapore“ vielleicht, und in meiner Dowwnload Version , die mir die Plattenfirma zur verfügung stellte, funktieoniert mein zweiter erklärter Liebling einfach nicht: „ Get Behind The Mule“ will nicht. Leicht beleidigt wanderte die Scheibe daraufhin ins hinerste Eck, Schreiberling schmollte vor sich hin.

Aber desto öfter der Uhrzeiger die magische Grenze der Mitternacht passierte, umso mehr begann die Cd zu glühen und sprach zu mir: Komm, lass uns tanzen, die Luft ist schwer genug.

Und allmählich offenbarte sie mich mir doch: Der harte, seduzierte Beat eines „ Make It Rain“, im Refrain sich selbst überholend, die Trostspendende Pianoballade „Lucky Day“ , Bluesmoritaten schnaufend „ Lucinda/Aint Going Down“ die Harp ankämpfend gegen die übermächtige Schräge der restlichen Instrumente.

Streifzüge durch Hafenkneipen, Rummelplätze , Hurenhäuser, Jahrmarktsbuden: das alles findet sich auf dieser Platte.

 Und Tom Waits krächts, keucht, grummelt sich durch seine Erzählungen , ein Gemälde einer viktorianisch- verderbten Gesellschaft malend.

Und seine Band ist mit ihm, manchmal davor, oft irgendwo anders, aber immer dabei.

 

Auf der zweiten CD gibt´s dann Tom Waits im Gespräch: Bühnenansagen und Erzählungen pur. Großes Kino.

 

Clever