The Delta Records Story (Blue Label/SPV)

In den Vierzigern arbeiteten Red Wortham und Jim Bulliet gemeinsam bei Bullet Records in Nashville, TN, 1950 gründeten sie  Delta Records.
Bullier beendete seine arbeit für Bullet Records 1948, Red arbeitete allerdings noch weiter, auch für andere Labels, als Promotor und unabhängiger Produzent.
Die ersten Aufnahmen des neuen Plattenlabels waren von den Nashville Bluesmusikern Tom Douglas und Louis Campbell. Campbell nahm später noch für das legendäre Excello-Label auf, zuerst als Mitglied der Leap Frogs, mit den Gunter Brüdern an den Gitarren und Earl Gains am Schlagzeug, später dann unter seinem eigenem Namen mit Skippy Books als Begleitung am Piano. Campbell nahm nichts mehr auf, und es ist auch nicht überliefert, was aus ihm wurde.

null        Den ersten wirklichen erfolg hatte Delta Records mit Gospelmusik und zwar mit den Fairfield Four. Die Gruppe wurde Mitte  der    dreißiger von den Brüdern Harry und Rufus Carrethers und dem Tenor Sam McCrary gegründet. Nach Aufnahmen für verschiedenste Labels und Radiostationen kam es 1950 oder 51 zu Einspielungen für Delta Records. Trotz Trennungen, Umbesetzungen und so weiter ist die Gruppe auch heute noch aktiv, räumte 1997 einen Grammy ab und wirkte 2000 auch in dem Film „Oh Brother Where Art Though“ (köstlich-schräger Film der Coen -Brüder mit George Clooney und jeder Menge traumhafter Musik, zusammengestellt von T-Bone Burnette. Die Story basiert auf der Geschichte des Odysseus, transferiert in das Mississippi der frühen dreißiger)

1952 kam es in Nashville zu Aufnahmen mit einem Musiker aus New Orleans, Eddie Jones, die eine Veröffentlichung von Little Eddie auf Bullet (mit  Huey Smith am Piano) ergaben. Die Platten verkauften sich gut genug sodass unter dem Namen „Guitar Slim“ von 1953 bis 1956 weitere erfolgreiche Einspielungen folgten. „Slim“ starb 1959 in New York.

Red Calhoun und sein Orchester hatte schon für Bullet und J-B aufgenommen. Der Texaner war an der Westküste sehr bekannt. Die beiden Cuts auf dieser CD featuren die Sänger Vivian Verson und Jimmy Smith

Mitte der fünfziger lebte Red Wortham in erster Linie als unabhängiger Platten Promotor. Zusätzlich zu gelegentlichen Veröffentlichungen auf Delta nahm er Tom „Shy Guy“ Douglas und den Bandleader und Musiklehrer Don Q. Pullen aus Nashville mit dem Sänger  Clenest Gant auf. Bei den ersten paar Aufnahmen wechselte Don vom Piano zu der Hammondorgel, ein damals sehr populäres Instrument (Ich steh heute noch drauf!!)
Gants letzte Veröffentlichung für das Label präsentierte ihn mit einer eigenen, moderner klingenden Band mit der Nashville Legende Johnny Jones an der Gitarre.
Gant und Pullen nahmen noch 1958 für Alan Bubis´ Kit Label auf, Clenest Gant für Duke Records in Houston in den frühen Sechzigern bevor er die musikalische Landschaft verließ. Don Q. machte keine weiteren Aufnahmen, blieb aber in der Nashville Musikszene weiter aktiv bis zu seinem Tod im Jahre 1990.

In den späten Fünfzigern war Rock´n´Roll das Gebot der Stunde. Red sah Rock´n´Roll  als die natürliche Weiterführung von Rhythm´ and Blues und Hillbilly.
Gesangsgruppen und Rockabilly waren die ersten Formen dieser neuen Musikalischen Mischung und Red nahm auf, was immer er nur fand.
The Candelighters wurden in Chicago in den Sheldon Studios aufgenommen, wo auch Chess, Vee-Jay und andere Labels aus Chi-Town aufnahmen.
Red kaufte die Master Tapes und sie sind die einzige bekannte Aufnahme der Gruppe, doch es ist leicht möglich das sie unter anderem Namen für schnelle Kohle weitere aufnahmen machten.

Die Platte der Shadows ist eine sehr rare und gesuchte 45er einer Vocalgruppe, die früher (1949) schon für Lee aufnahmen. Später folgten noch Aufnahmen für Atlantic, Chess und United Audio, doch sie hatten nie einen großen Hit.

Jan Smiths Single war ein weiterer Versuch im Rock´n´Roll, doch es war wohl eher ein Stück weißer Rhythm&Blues. Die Platte ist ein kleiner Rockabilly Klassiker.

Den Abschluss dieser CD machen Billy Carter bzw. Tommy Jay.

Red Wortham und Jim Bulliet wollten Bullet 1959 wieder beleben, und Red wollte mit Delta Veröffentlichungen weitermachen, als Country & Western Label.
Bulliet verlies das Plattengeschäft Mitte der sechziger, doch Red machte weiter, bis zum bitteren Ende. In den achzigen vermietete er sein Studio und duplizierte Kassettentapes.
Red starb 2002.

Die CD stellt die oben angeführten Musiker mit meistens jeweils zwei Cuts vor.
Der musikalische Rahmen spannt sich von leicht ruppigen Country-Blues (Louis Campbell) , Gospel (The Fairfield Four) , flotteren Bläserunterstützten Nummern aber auch getragenen (z.B. Eddie Jones) bis hin zu Faserschmeichlern mit geiler Hammond (Don Q& Clenest Gant) frühen Soul (Clenest Gant) bis zu Rock´n´Roll Vorstudien (The Shadows).
Alles in allem eine sehr interessante Werkstudie eines mir bislang unbekannten Labels
Die CD´s sind wie alle weiteren der SPV- Ableger Blue bzw. Yellow Label bei Red Octopuss erhältlich.
Mein Wissen bezüglich der Musiker stammt aus den sehr ausführlichen Linernotes der Cd, geschrieben von Fred James.
Vielleicht findet sich unter unseren Lesern ja noch ein Experte, der uns noch weitere Details über die einzelnen Musiker liefern kann.
Clever