Memo Gonzalez&the Bluescasters – “Dynomite” (Crosscut-Records)

Der Opener “Bad Luck” überzeugt gleich vom Start weg mit einer sehr fein gespielten Slide von Kai Strauss , Memo Gonzales selbst hält sich mit seinem Gesang eher zurück, doch das ändert sich gleich mit der nächsten Nummer „Dynomite Nitro“ einer sehr funkigen Nummer bei der deutlich wird, warum Gonzales für viele zu den Besten Sängern Europas zählt.
Mit „One Day, One Kiss, One Night“ nimmt die Platte weiter Fahrt auf. Eine flotte Rock´n`Roll Nummer, unterstützt von Jan Karow am Piano, gesungen von Kai Strauss der auch die meisten Nummern zusammen mit Gonzalez geschrieben hat.
Am Bass spielt wieder Erkan Özdemir, am Schlagzeug ist diesmal der Niederländer Henk Punters tätig, der durchaus zu überzeugen weiß.bei gut mehr als der Hälfte der Nummern wurde Josh Fulero als zweiter Gitarrist angegiert, was dem Sound der CD zusätzlich dichte verleit.
Allesamt sind die Nummern etwas funkiger und souliger ausgefallen als beim Vorgängeralbum „Live In the UK“ , dem Debüt auf Cross-Cut. Gut zu hören zum Beispiel bei „ Slip Away“ .
Als Anspieltipp möcht ich noch „Fat Boy“ empfehlen, ein ziemlicher Kracher und die letzte Nummer der CD.
“Dynomite” ist ein deutlicher Schritt nach vorne und Memo verspricht  das es in dieser Richtung weitergehen wird, und es zukünftig mehr Songs geben wird, die mit Soul und Funk experimentieren.

Clever

Kommentar:

Rosie:

Nein, man soll wirklich nicht denken, dass, wenn jemand Jeans in der Grösse XXXXXXL trägt, dass dieser Jemand unbeweglich, träge, bequem und mit einer Schlaftablette zu verwechseln wäre.
Bei der Präsention ihrer neuen CD „Dynomite“ in der Manege in Ratingen liefert dieses wahrlich imposante Blues-Schwergewicht aus Texas, dort auf der Bühne  eine ganz große Nummer ab.
Bei „Fat Boy“ steht nach spätestens einer Minute steht niemand mehr still und bis „zum Ende des Konzertes, bei dem erst nach Mitternacht die Instrumente weg gestellt werden, hat die Band ( bestehend aus dem Texaner Memo Gonzalez – harp/vocals, dem Deutschen Kai Strauss – guitar/vocals, dem Türken Erkan Özedemir – bass und dem Holländer Henk Punter – drums ) das ca. 220-köpfige begeisterte Auditorium mit ihrem Mix aus Blues, Boogie und eleganten Jumps auf ihrer Seite.
Ja, das ist unüberseh- und unüberhörbar, bei diesem schwitzenden Chicago-Tex-Mex Blues steppt der Bär auch in Ratingen, und das erst recht, wenn Memo Gonzalez seinen riesigen Körper im Rock` n`Roll Rhythmus über die Bühnenbretter schiebt, mit dem Mikrofonständer twistet und dazu seine Hüften bei „Shake it, shake it Baby“ im Takt schwingt.
Das gibt johlenden Sonderapplaus und den bekommt er natürlich ebenfalls, als er ein Mädel aus der 1. Reihe zum schmachtenden Schmusetanz bei „Please come Home“ auf die Bühne holt.
Ja, denn auch so richtig gefühlsbetonte Blues-Songs hat die Band zu bieten, und der überragende, im Texas-Style spielende Stratocaster-Guitar Slinger Kai Strauss im bestickten, schwarzen Westernhemd ( der bei zwei oder drei Nummern auch für die Vocals zuständig ist) bildet zusammen mit Memo ein Front Duo, dass es wirklich in sich hat.
Und das nicht nur optisch.
Da steigen die Temperaturen im Saal ins Copacabanische und bei „Greyhound“ von ihrer CD „10.000 Miles“ ist so manch einem die Kinnlade hinunter gefallen.
Die Kinnlade dürfte auch unten geblieben sein, als dieser Mann mit „Dynomite Nitro“ loslegt.
Unbändig ist die Spielfreude der Jungs, witzig sind sie, einfallsreich und dazu feuern sie mit so einer geballten Ladung Energie die Songs nacheinander ins Publikum, so dass dieses, außer in der Pause, gar nicht zum Ausruhen kommt und auch keine Lust dazu hat, denn der temperamentvolle Memo mit seinem glitzernden Goldschmuck und seine Kumpanen bringen mit ihrer ansteckenden guten Laune das eh schon euphorische Publikum immer wieder zum Kochen.

Nach Mitternacht und die Ohren betäubt von Musik werden dann die neu erstandenen CD`s „Dynomite“ signiert, Memo Gonzalez schreibt mir „To Rosie“ auf das Cover, die anderen schreiben etwas innen hinein.
Die Flaschen sind leer, der Fußboden klebt. Die Tische sehen aus, als ob jemand Leergut verkaufen würde.
Oh ja, das war ein Abend wie lange keiner in Ratingen, das war eine Blues-Party, so wie man sie sich wünscht!
Danke Jungs, für dieses phantastische Konzert!