Johan Eliasson aka „Bottleneck John“

Vor ganz schön langer Zeit haben sich mehrere Cds aus dem fernen und vor allem kalten Norden, genauer gesagt aus Schweden, zu uns in unsere virtuelle Redaktion verirrt.

Nachdem  wir ja heuer selbst mit reichlichen Minusgraden gesegnet waren (ehrlich, es war so kalt, das sogar einige Schneemänner zu uns kamen und sich aufwärmen wollten, kein Scheiß, glaubt mir!!!!!), blieben die Scheiben erst mal liegen. – Als bei uns aber die Thermometer in schwindelerregende Höhen kletterten, fielen sie mir wieder ein.

Die Idee einer Vor-Ort Reportage im doch etwas kühleren Schweden schwebte mir vor, wurde aber aus den üblichen Gründen abgeblasen, also gibt?s jetzt die Musikervorstellung von Johan Eliasson aka „Bottleneck John“ anhand der uns vorliegenden CDs.

Das Lieblingsinstrument von Bottleneck John ist (no na!) die Dobro, und der Blues der 20er und 30er ist seine Leidenschaft und auch den Spirituals ist er nicht abgeneigt. Auf den uns vorliegenden CDs, die zum Teil live, aber auch aus dem Studio stammen, findet sich eine bunte Mischung teils eigener, teils geklauter Nummern. Die Stücke auf der Dobro gespielt überzeugen eindeutig: Der Mann kann was!!

Stilistisch würd` ich ihn in der Nähe von Son House oder Robert Johnson einordnen.

Etliche Nummern werden seltsamerweise  von einem Piano dominiert, mit Begleitung einer kleinen Band, auch gut zum Hören, aber wo bleibt der Bottleneck?!?

Gesanglich ist der ?alte Schwede absolut in Ordnung, nettes sonores Organ, das da aus den Boxen dröhnt, manchmal klingt das fast schon noch David Coverdale (kein Blueser, ich weiß, aber mächtige Röhre).

Stellenweise neigt er allerdings zum Croonen, manchmal klingt das fast schon wie eine Westentaschenausgabe von Tom Jones im Bluesstil. – Aber die Dobrostücke sind echt amtlich, da gibt´s nichts zu meckern.

Weiters sollte man anmerken, das der Knabe auch ein recht glückliches Händchen beim Schreiben eigener Nummern hat.

Laut Info war er schon ein wenig in Europa und den Staaten unterwegs, und seine Aufnahmen wurden schon von Radiostationen in Skandinavien, Italien, Holland, im Ami-Land, Australien u.s.w. gespielt. Auch einen Auftritt im schwedischen Fernsehen, der von fast einer Million Menschen gesehen wurde, kann Bottleneck John schon auf seinem Konto verbuchen.

Und einer der Hauptgründe, weswegen diese Besprechung doch noch geschrieben wurde, ist, daß sich der alte Schwede demnächst in unsere Breitengrade verirrt. – Und zwar am 27.11.2006 ins Jazzland in Wien.

Und nachdem das Wetter bei uns schon wieder Kapriolen schlägt, schau ich mal, ob da nicht eine Reportage über Blues aus Hawaii drinnen wär.

Blues und Gruß, Euer Clever