Isaac Hayes-Live at Montreux 2005(Eagle Vision)

Das ehrwürdige Montreux Jazzfestival gibt es nun seit 1967, Unmengen von großartigen Künstlern spielten schon dort. Seit einiger Zeit veröffentlicht Eagle Highlights dieses Festivals.

Diesmal auf unserem Prüftisch  Isaac Hayes mit einer Aufnahme aus dem Jahre 2005.
Von manchen Soulfans als Faserschmeichler abfällig verschmäht, gibt Ihm doch der Erfolg recht: Sei es als Komponist großer Hits und Filmmusik (Joy,Theme From Shaft, Soul Man….) oder als Schauspieler in so unterschiedlichen Filmen wie „Die Klapperschlange“, „Robin Hood- Helden In Strumpfhosen“ oder auch mit Nebenrollen in Fernsehserien wie
„ Das A-Team“oder „Miami Vice“. Auch als Synchronstimme für die Serie “South Park” war er tätig.

Geboren 1942 und aufgewachsen als Waisenkind in Memphis, Tennessee, zog es den damaligen Cottonpicker und Schlachthausarbeiter  immer wieder zum Neugegründeten STAX-Label, um dort mit den verschiedensten Formationen vorzuspielen , doch jedes Mal abgelehnt zu werden.

Erst als Booker T. einmal keine Zeit hatte, weil er für Prüfungen an der Uni büffeln musste, schlug Isaacs große Stunde: Er sprang als Sesssionmusiker mit Keyboard und Saxophon ein und überzeugte die Stax-Bosse bei seiner ersten Session für Otis Reading.
Nicht zu deren Nachteil, den als Songautor produzierte Hayes gemeinsam mit David Porter unter dem Pseudonym „Soul Children“  fortan Hits am laufenden Bande, unter anderem „Soul Man“ und „Hold On, I´m Comming“ für Sam&Dave, oder „B-A-B-Y“ für Carla Thomas.

1967 erschien sein erstes Solo-Album „Presenting Ysaac Hayes“ und 1996 folgte „Hot Buttered Soul“ das sich zum Megaseller avancierte und seinen endgültigen Durchbruch bedeutete.
Fortan präsentierte sich der „Mann mit der tiefsten Stimme des Souls“ als leicht exzentrischer Entertainer, mit Goldketten behangen, Kahlrasiertem Kopf und Sonnenbrille- die Vorlage für die Filmfigur des „Shaft“
Auch in der zur selben Zeit entstehenden Black Power Bewegung spielte Isaac Hayes ein wichtige Rolle: Als „Black Moses“ war er mit dem allerorts geltenden Slogan „I’m Black and Proud“ eine wesentliche Identifikationsfigur.
In den 90ern war er (glaub ich, bitte um Korrektur sollte ich mich hier irren) als Botschafter für Ghana tätig.
Und auch wenn es in den Jahren nach der Jahrtausendwende etwas ruhiger um Isaac Hayes wurde, so hat er noch immer überall seine Finger drinnen. So zum Beispiel bei Alica Keys  2001 Album Songs In A-Minor“, an dessen Erfolg er maßgeblich beteiligt war.

Die DVD

Die Show, gespielt am 2 Juli 2005 kollidierte quasi mit dem zur selben Zeit stattfindenden „Live 8“- Project Bob Geldofs zu dem Isaac Hayes einige Worte verliert. Auch der Tod von Luther Vandross einige Tage zuvor veranlasst Isaac Hayes bei dieser Show kurz innezuhalten und mit dem Publikum in Respekt zu schweigen.

Mit dem  klassischen Opener „Don´t Let Go“ eröffnet Isaac Hayes ein Konzert das einen respektablen Querschnitt seiner Karriere darstellt. Alle seine großen Hits werden zur Freude der Anwesenden im „Stravinski Auditorium“ dargeboten: „Joy“, „Theme from Shaft“,“Never Can Say Goodbye“,“Walk On By“ und „By the Time i Get To Phoenix“ vom Hot Buttered Soul-Album.
Don´t take Your Love Away“ im Reggae Mäntelchen, “The Blues Is Allright” endet als Call and Response mit dem Publikum.

Auch einzelne Musiker der sehr kompakt und souverän agierenden Band bekommen Ihre „großen fünf Minuten“ : Gitarrist Charles „Skip“ Pitts bei „Walk On By“ oder Backgroundsängerin Rhonda Thomas in „Do Your Thing“. Und keinesfalls sollte man James Robinsons Percussion-Marathon unerwähnt lassen.

Als Bonus werden auf dieser DVD noch vier Nummern mit weitern Soul-Giganten geboten:
Booker T. Jones, Steve Cropper und Donald “Duck” Dunn, die am Montreux Jazz Festival in eigener Sache tätig waren, kommen für vier Nummern auf die Bühne. „Soul Man“,“You Don´t Know Like I Know“, „I Stand Accused“ und eine Improvisation stellen einen weiteren Höhepunkt auf dieser DVD dar.

Clever