Bob Brozman-„Post-Industrial Blues“ (Ruf-Records)

Auf der neuen CD von Bob Brozman hören wir wieder jede Menge Blech- und das ist nicht negativ gemeint, denn welcher Bluesfreund steht nicht auf den Klang einer National Resonator ?
Auch indische Slide Gitarre, griechische Bazouki, englisches Banjo, Okinawanische Sanshin (?- was immer das auch ist!!) und Beer Creek Hawaiian/Weissborn Gitarren kommen zum Einsatz.
Anders als auf seiner Live-DVD wird  Bob Brozman auf „Post-Industrial Blues“ von Stan Poplin am Kontrabass und Jimmy Norris am Schlagzeug begleitet, mit dem er einige sehr außergewöhnliche Percussionmomente erzeugte. So kamen auch eine Rasenschere und die Innereien eines Spielzeug Pianos zum Einsatz.
Die Musik erscheint mir weniger experimentell, die Einflüsse anderer Kulturen sind zwar deutlich vorhanden, „erschlagen“ aber nicht die doch recht fein arrangierten Bluesnummern.
Ob alter Countryblues modernerer Prägung, swingige Elemente oder Ragtime- Versatzstücke, alles wird zu einem homogenen Gemenge vermischt und machen diese CD äußerst hörenswert.
Manche Nummern entstanden spontan vor dem Mikrophon und fanden als First-Take auf die CD (z.B. „Strange Ukulele Blues„. Improvisation und volles Risiko pur!
Dazu sein Gesang, der sich je nach Stimmung der jeweiligen Nummer anpasst: mal im Falsett herzzerreißend klagend, dann wieder mit einem Timbre, das auch einer Brecht/Weill- Komposition gut zu Gesichte stehen würde.
Die Texte nehmen oftmals Bezug auf aktuelle Themen Bezug, wie zum Beispiel bei „Look At New Orleans“  oder dem Irak-Krieg „Follow The Money
Und auch der Doors-Song  „People Are Strange“ bekommt ein neues Mäntelchen.
Alles in allem eine CD auf die man sich durchaus einlassen sollte
Clever