Herby & The Mudcats „Gimme Coffee“

Herby & The Mudcats, Gimme Coffee! Styx Records CD 1057.

Die Künstler dieser CD sind neben Herby Dunkel (vocals, guitar), Hannes Kasehs (guitar, backing vocals), Gerry Lülik (harmonica), Werner Dorfmeister (double bass), Reinhard Dlapa (drums). Als Gäste hören wir Steve Guyger (vocals bzw. harmonica) und Martina Kucera (backing vocals). Von den 16 Songs stammen drei [4, 8, 13] aus der Feder von Steve Guyger, die anderen 13 von Herby selbst.

Man kennt zwar den Titelsong der CD [6] schon längere Zeit, aber in einer Stadt, die doch immer noch von einer ganz spezifischen Kaffee- und besonders Cafehauskultur geprägt ist, war es wohl hoch an der Zeit, dieses Lied mit unleugbarem Hymnencharakter publik zu machen.

Wer feinsten Blues braucht, wird ohne diese CD nicht auskommen. Es würde schmerzen, wenn man mit einem Pauschallob das richtige gesagt zu haben meint. Nein, das geht dann gar nicht, wenn soviel beruhigender Rhythmus die CD bestimmt.

Daß dazu Herby Dunkels markante Stimme, die von ihrer Charakteristik her betrachtet, stets distanziert ist, jede Aufgeregtheit vermeidet, die pointierte Stimmführung im Vordergrund über alles achtet, wird auf dieser CD in jeder der von ihm gesungenen Liedern deutlich. Und er weiß ganz sicher nicht, daß dies ein Bonus ist, den man in keiner anderen Stimme hören wird. Es ist sein Privileg, das er gewiß ungewollt einsetzt, die ihn kennzeichnet, und jenen, dem dies zu hören zuteil wird, begeistert und bannt.

Hannes Kasehs ist nicht nur ein bewährtester Gitarrist, seine Backgroundstimme entbehrt jeder Aufdringlichkeit: ideal für die Mitwirkung hier. Gleiches gilt für seine Gitarre. Auch aus diesem Ensemble ist er nicht wegdenkbar.

Werner Dorfmeister am Bass hält sich konsequent im Hintergrund, mit keinem Ton verläßt er den Bereich des Angenehmen und zugleich der Präsenz. Man wünscht sich ihn viel öfter zu hören.

Das Schlagzeug in der Verantwortung von Reinhard Dlapa ist, auf weite Strecken gesehen und gehört, das wohltuendste. Nicht leicht zu beschreiben, wie er das macht, daß seine Drums nie aufdringlich oder zu hart, aber immer zu hören sind. Er kann es eben. Man wird am Ausdruck des perfekten Maßes nicht vorbei kommen.

Die Harp in der Hand von Gerry Lülik (endlich ist er wieder da!!) kann und darf man keine Worte heranlassen, sondern nur das Ohr. Wenn jemand Gefühle und Stimmungen ihrem permanenten Auf und Ab tongetreu wiedergeben kann, dann er.

Ganz besondere Freude vermittelt dem Hörer Martina Kucera. Sie setzt die Weichheit ihrer Stimme so perfekt ein, daß man nicht einfach von der Frage loskommt, wo man viel mehr noch von ihr hören kann. In Melodienbögen sucht und findet sie immer wieder die beste der möglichen Plazierungen. Sie ordnet in diskretester Weise ihre Gesangsleistung und ihre Gesangsqualität mit ganzer Konsequenz dem Ziel der CD zu und trägt einen ganz wesentlichen Anteil dazu bei, daß diese CD eine der allerbesten dieses gesamten Jahres ist.

Steve Guyger ist Komponist und Sänger bzw. Harpspieler von Get It Right [4], The Vienna Boogaloo [8] und Have Mercy [13]. Ohrwürmer für Liebhaber der Harp sind 8 und 13 mit beiden Harmonicas.

Nicht vorbei kommen kann ich an I Got A Crush On You (2), My, My, My [3 berührend das Stimmenduo Dunkel-Kucera], Get It Rght [4 Steve Guygers rauhe Stimme und Lüliks alle Emotionen okkupierende Harp], Heaven bound [12 wie Nr. 3].

Hermann Harrauer