Leo Kysela „Best of slow songs 1988-2013“

Leo Kysèla-Soul Singer

Best of slow songs 1988-2013

Wer über Leo Kysèla nachforscht, wird immer wird auf Schlagworte wie „Gänsehaut“ beste Soulstimme Österreichs“ „Intensität“ „einzigartig“ oder ähnliches stoßen.

Da ich jetzt mal ausnahmsweise nicht annehme das die gesamte Musikjournaile von einander abgeschrieben hat (es gilt ja schließlich auch hier die Unschuldsvermutung, um dieses in letzter Zeit so häufig überstrapazierte Wort wieder mal unter das Volk zu bringen), schließ ich mich dem an und behaupte einfach Leo Kysèla ist einer der besten heimischen Soulsänger die bislang entdeckt wurden.

Punktum. Daran gibt’s nichts zu rütteln, aus Maus, ein Axiom, hier wird nicht diskutiert.

Die aktuelle CD um die es hier geht heißt Best of slow songs 1988-2013 und was da drauf steht ist auch drinnen, da ist drinnen was draufsteht. Wer nach Schweißtreibenden Dancehall Gassenhauern sucht sollte weiterblättern, hier ist das Licht schon recht dunkel gedimmt, der letzte Schluck Wein im Glas und die Konservation greift tief und berührt das innerste, alles Oberflächliche wurde schon gesagt, es ist die Zeit in der mit Augen unausgesprochene Geständnisse gemacht werden.

Egal ob Leo jetzt seine eigenen Lieder vorträgt oder in mehr oder weniger bekannten Songperlen nach der Wahrheit schürft: Nichts klingt aufgesetzt, eine homogene Linie zieht sich durch diese Scheibe. Nachdem (leider) ausführlichere Infos zu den Aufnahmen nicht aufscheinen, ist es so nicht nachvollziehbar wann diese Nummern in den letzten fünfundzwanzig Jahren entstanden sind. Umso erfreulicher das sich ein klarer Faden durch diese Aufnahmen zieht, die beweisen das sie wirklich zeitlos sind und ob 1988 oder heute ihren berechtigten Bestand haben.

Allen Nummern gemeinsam ist das sie sehr reduziert, aufs wesentliche abgeschirrt antreten. Spärlich arrangiert, meist nur mit Gitarre und ein bisschen was dazu vorgetragen schafft es Leo die Songs dem Zuhörer in einer Intensität (ah, dawischt!) darzubieten, die einem dazu bringt die Luft anzuhalten, dem eigenem Atem keine Gelegenheit bietend dem Vortrag zu lauschen, nichts versäumen zu wollen, den jeder Ton, jeder Atemzug könnte die Bedeutung ändern.

Besonders auffällig wird das bei den Covers, die mich ein wenig an eine abgewandelte Spielart der modernen Architektur erinnern: Bestehendes wird entkernt, die Fassade bleibt stehen, doch es ist nur das Türschild das bleibt. Gezeigt wird nur mehr das Leben jener, die in diesen Häusern ihre Zeit verbrachten. Jene unausgesprochenen Sehnsüchte derer, die solange Ihre Bilder zwischen den Worten und Tönen malten die bislang untergingen

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Clever