Otis Taylor-Recapturing The Banjo (Telarc)

Das Banjo-ein ursprünglich Ur-Afrikanisches Instrument das nahezu gänzlich aus dem Blues verschwunden ist, zählt seit jäh her zu den großen Leidenschaften von  Otis Taylor. Immer wieder verwendete er dieses Instrument auf seinen bisherigen Platten, um ihm nun ein kleines Denkmal zu setzen. Lange schon gab es den Plan mit anderen Musikern ein Banjo-Bluesalbum aufzunehmen, doch jeder hat halt viel zu tun um seine Brötchen nach Hause zu bringen und so dauerte es doch einige Jahre bis aus einer Idee ein Konzept und dann ein fertiges Album wurde.
Aber ich kann Euch gleich mal verraten, das warten hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Mit Guy Davis, Corey Harris, Alvin „Youngblood“ Hart, Keb´Mo und Don Vappie hat Otis Taylor auch einige namhafte Kapazunder an Bord gebracht.
Halt mal – wenn’s bei dem Namen Don Veppie nicht gleich geklingelt hat, seit nicht besorgt: Auch ich, und witzigerweise Otis Taylor selbst, kannten den Musiker bis vor kurzen nicht.
Otis Taylor wurde von der Firma die seine Banjos baut zu Don Vappie gebracht.
Don Vappie ist ein Kreole aus New Orleans der Tenorbanjo spielt, mit einer dort sehr bekannten Band, den Creole Jazz Serenaders.
Weiters ist wieder einmal Taylors Tochter Cassie mit an Bord, die Bass und Backgroundgesang beisteuert. Ron Miles am Cornet und Kevin Moore, Jr. am Schlagzeug vervolständigen das Line-Up, jedoch stehen die Banjos eindeutig im Vordergrund.

„Recapturing The Banjo“ bringt neben sieben neuen Nummern von Otis Taylor und je einen von Alvin Hart und Keb´Mo´, drei Traditionales und den Klassiker „Hey Joe“

Hervorheben muss man auch unbedingt die Texte, die ja bei Otis Taylor immer zum feinsten zählen. Auch diesmal findet er einige Betrachtungen und Geschichten aus dem Leben der Schwarzen in Amerika.
Die CD beinhaltet keine Texte, allerdings ist zu jeder Nummer eine kurze textliche Innhaltsangabe vorhanden. Die Sänger sind alle gut zu verstehen, also ist diese CD auch eine gute Gelegenheit die Englischkenntnisse aufzufrischen. Weiters ist bei jeder Nummer genau aufgelistet wer was spielt, bei einem derartigen „All-Star-Project“ eine gute Stütze fürs ungeschulte Ohr…
Im Inlet der CD ist auch noch die Geschicht des Banjos nachzulesen.

Bei dieser außergewöhnlichen CD möchte ich auf jede einzelne Nummer eingehen.

„Run So Hard The Sun Went Down“ ein schwarzer Mann sagte in den dreissiger Jahren etwas Falsches zu einem Mitglied des Klu Klux Klans. Nun läuft er um sein Leben. Alles spielt Banjo, und der Zaun zum Country ist nur sehr nieder.

In  „ A Prophet´s Mission“  predigt ein Indianerhäuptling vor versammelten Stämmen sich gegen die Weißen zur Wehr zu setzen.
Bei „Absinth“, einer Nummer bei der ein Mann im Absinthe-Rausch auszuckt, ist Alvin „Youngblood“ Hart an der Pedel-Steel zu hören.
Keb´Mo´s  „ Live Your Life“ ist eine traumhafte Betrachtung der Tatsache das das Leben sowieso zu kurz ist und man so jede Minute genießen sollte. Mit so tollen Nummern wie dieser geht das auch vortrefflich!!!
Auch Gus Cannons Klassiker „Walk Right In“ bekommt ein neues Banjo Gewand, das ihm ausgesprochen gut steht. Corey Harris singt, Alvin Hart spielt Gitarre, Guy Davis singt mit und spielt Harp und alle sind glücklich.
„Little Liza Jane“ , ein mir bislang unbekanntes traditional, gefällt ebenso. Guy Davis singt und spielt Mandoline, Otis Taylor begleitet. Eine Nummer die ich gern Mal von Einheimischen Musikern hören würde. Wär sicher was für unseren Siggi Fassl, mein ich mal.
Bei „Five Hundred Roses“ steuert  Otis Taylor ein Piano bei und ist wieder mal eine seiner Trance-Blues Nummern mit denen er bekannt wurde.
Auch der alte eifersüchtige Joe darf wieder mal seine Freundin niedermetzeln, mit Banjo und E-Gitarre. Interessanterweise wird hier bei dieser „Hey Joe“ Version Billy Roberts als Autor genannt, ich hatte die Nummer immer Joe South zugerechnet. Sollte ich mal Googeln.
„ Les Onions“ ist eine Creol-Jazige Nummer, vorgetragen von Don Vappie.
Ein weiteres Traditional ist „Deep Blue Sea“  interpretiert von Alvin Hart am Gesang und Banjo, Otis Taylor unterstützt mit Perkussion.
In „Simple Mind“ ,von Otis Taylor Geschrieben und gesungen ,verschwindet eine beliebte, junge schwarze  beim spielen in einem Feld und ein weißer Sheriff weigert sich den Fall zu untersuchen. Eine Thematik die ja auch bei uns momentan aktuell ist- leider.
Auf „Ten Million Slaves“  spielt Otis Taylor ein E-Banjo, seine Tochter begleitet ihn.
„The Way It Goes“  ist der perfekte Ausklang für eine der stärksten CD´s die ich seit langen in den Händen hatte. Otis Taylor und Keb´ Mo´ geleiten uns nach Hause.

„You´ll get there when you get there. That´s just the way it goes.”
Clever