John Campbelljohn Band -Official Bootleg- live at „Blues Garage Isernhagen“, 24.3.2006

-Official Bootleg- live at „Blues Garage Isernhagen“, 24.3.2006
PEC CD-2025-2

Introduction/ Pretty Paula Doy/ Heart Like A Stone/ Cherokee Boogie/ Slow Down/ Sydney Steel/ Ready For A Riot/ You Got To Move/ Don´t Let The Drinkin´ Do The Thinkin´/ Phone Booth/ Kathaline/ Johnny Rock & Roll/ Tanz des Siebenschläfers – I Want To Get Up/ The World Is Crazy/ Gute Nacht liebe Freunde

John Campbelljohn kommt aus Halifax, Nova Scotia, an der Ostküste Kanadas gelegen. Er spielt Holzblechgitarre, Blechgitarre und Pedal Steel Gitarre, alle mit slide und picks, und die Klangunterschiede der drei Instrumente sind deutlich zu hören. Begleitet wird er von Grant Leslie (b-g, background vocals) und Neil Robertson (d, background vocals).

Nach einigen einleitenden Worten geht es gleich zur Sache, „Pretty Paula“ ist ein Rock´n´Roll Hadern, der sich gewaschen hat, leider mit verzichtbaren Bass und Schlagzeugbreaks, seine Begleiter singen brav mit, an den Instrumenten gibts Bessere. „Heart“ ist ein Blues, der solo wahrscheinlich feiner klingen würde (kann bitte einer den Drummer abdrehen ?)
und ended mit einem kurzen Ausflug in die Popmusik. Auf „Cherokee“, einer alten Moon Mullican Nummer, hört man die Pedal Steel ganz genau mit all ihren Möglichkeiten, die eben eine „normale“ Gitarre nicht hat. „Slow Down“ ist ein langsamer Reggae mit excessivem Slide und Hall (Hendrix, schau oba !), den hat der Zeugler brav einstudiert und  da wird er auch wirklich gebraucht. Die Nummer geht nahtlos über in „Sydney Steel“ und „Ready“, beides beinharter Blues-Rock. Die Sache beruhigt sich mit „Got To Move“, einem Gospelsong, den unter vielen anderen auch Fred McDowell (einer seiner Vorbilder) und Erik Trauner mit Sister Shirley aufgenommen haben.

Der folgende „Drinking Song“ erinnert an „Later Alligator“ und der Zeugler scheint in einem anderen Stück zu sein, das Gitarrensolo  ist extrem lang geraten und gehört gaaaanz laut gespielt, die „You Are My Sunshine“ Interjection ist vielleicht ganz lustig, aber entbehrlich. „Phone Booth“ (von Robert Cray) ist typischer Chicago Blues der achtziger Jahre, scheint dem Drummer mehr zu liegen, dafür darf er bei „Kathaline“ gleich mit einem Solo starten; hat man das Thema dieser Nummer nicht auch schon wo anders gehört ? „Johnny“ ist astreiner Rock`n´Roll, das ist wieder mehr dem Campbelljohn seine Sache, da hört man ein bissl den Chuck Berry durch, das fetzt richtig.

Want To Get Up“ hat einen „keltischen“ Anfang (wieso „Tanz des Siebenschläfers ?“) und erinnert danach einige Chorusse lang an Status Quo, dann werden die Begleitmusiker mit je einem kurzen Solo vorgestellt, bevor der Leader mit ein paar Gimmicks auf den tiefen Saiten brilliert, offenbar die offizielle Schlussnummer des Konzerts. „World“ und „Gute Nacht“ sind die Zugaben, ersteres ein Blues mit schönem Call/Response zwischen Gitarre und Gesang, der Zeugler spielt brav mit; letzteres ein netter Ausklang, die vier Wörter (mehr Text kommt nicht vor) singt Campbelljohn sogar deutsch.

Wer bedingungslos auf Slide Gitarre abfährt, Hound Dog Taylor (ohne Ecken) und Jimi Hendrix (ohne Kanten) schon hinter sich hat und überhaupt auf fetzigen Blues, Blues Rock, Rock`n´Roll und Ähnliches steht, dem ist dieses Album sehr ans Herz zu legen. Wers gern mehr „sophisticated“ hat, muss auf eine Solo CD warten (falls je eine kommt) oder zum nächsten Konzert kommen (frühestens nächstes Jahr). Bitte unbedingt LAUT SPIELEN, aber w.g. nicht im Auto, könnte auf das Fahrverhalten Einfluss nehmen ! 

Werner Simon