J.J.Grey&Mofro – „Orange Blossoms“ (Alligator Records)

Wenn man die Gitarren von Credance Clearwater Revival mit Piano, Orgel und ähnlichem unterlegt, Bläser und Streicher dazumischt und das ganze dann noch in der schwülen Luft der Mangrovensümpfe auf kleiner Flamme köcheln lässt- so klingt in kurzen Worten die Musik von J.J.Grey&Mofro
Das Jacksonville, Florida ein guter Boden für exzellente Musik ist, wissen wir nicht erst seit Lynyrd Skynyrd. Wurde die Stadt einst ja doch als Künstlerkolonie gegründet.  Das auch so manche Boy Group aus Jacksonville kommt, wollen wir mal nicht so streng sehn, wächst doch in jedem Garten mal Unkraut.
J.J. Grey&Mofro das sind in erster Linie mal J.J. Grey selbst dessen Name seit einiger Zeit in den Bandnamen gewandert ist, früher nannten sie sich einfach nur Mofro. J.J. Grey spielt Lead u.Rhytmus Gitarre, Sitar, Piano, Clavinet, Harp, Percussion und Bass (bei zwei Nummern). Die Talkbox hät ich fast vergessen, und natürlich dieser einzigartige Gesang. Eine kräftige, leicht angeraute, sehr soulige Stimme, sich jedoch nicht in den Vordergrund drängend, immer dem jeweiligen Lied entsprechend. Erinnert mich ein wenig an Ben Harper, wer kennt. Die zweite konstante in der Besetzung von Mofro ist Daryl Hance der Slide und Rhythmus Gitarre beisteuert, die Kompositionen stammen allesamt (mit einer Ausnahme) von J.J. Grey. Bei den restlichen Musikern dürfte es sich mehr oder weniger um Leiharbeiter handeln, Adam Scone am Bass und der Hammond B3 und Anthony Cole am Schlagzeug möchte ichder Ordnung halber noch erwähnen, die Listung aller Bläser, Streicher und Backgroundsänger lass ich mal.
Womit wir dann bei der Musik selbst sind. Soulig, schwer, tanzbar, manchmal ein wenig gospelig. So präsentiert sich „Orange Blossoms“ gleichzeitig auch der Titeltrack, eine kräftige Soulnummer, eine vergangene Liebe besingend
Hymnischer Gospel wie „Everything Good Is Bad“ jedoch das diesseitige Leben besingend, oder „Move It On“ , ein bisschen an Motownact wie Rare Earth oder an die Temptations erinnernd, langsam , schwer treibend, fast wie Ship Ahoy von den O´Jays fällt mir gerade auf.
Mit „WYLF“ nimmt die Platte dann wieder mehr fahrt auf, was sich bei „On Fire“ fortsetzt, die Scheibe drängt immer mehr auf die Tanzfläche.
Besonders erfreulich ist das reduzierte Arrangement der Nummern, fast scheint es so als sei überlegt worden, was man alles weglassen könne, die Lieder klingen eher spröde spärlich doch sehr akzentuiert der Einsatz von Bläser und Streicher, die Seele der jeweiligen Lieder nicht zukleisternd, sondern unterstreichend.
So kann ich jedem Soulfan „Orange Blossom“ wärmstens ans Herz legen und trau mir absolut zu behaupten, das J.J.Grey&Mofro  für mich eine der Neuentdeckungen des Jahres sind. Fast unvorstellbar das die Jungs da schon einige Platten an mir vorbeigeschummelt haben, ist diese ja schon die vierte seit dem Debüt aus dem Jahre 2001. Unbedigt nachkaufen.

Clever