B.B. and The Blues Shacks- “Unique Taste” (Crosscut Records)

Mit der neuen CD “Unique Taste” begibt sich die Band aus Hildesheim auf neues Terrain.
Nach einer Reise durch die vierziger und fünfziger Jahre erscheint es so, als sein B.B. and The Blues Shacks nun in den Sechzigern angekommen. Soul und Rhythm&Blues mischt sich unter den bislang bekannten traditionellen Chicagoblues (auch ein Quäntchen Gospel hat Einzug gehalten) den man bislang aus dem Hause Arlt gewohnt war.
Die  1989 gegründete Band zählt ja zur Speerspitze  des Europäischen Blues, über 1500 Konzerte weltweit und die nun zehnte Platte sprechen für sich.
Die Veränderung im Sound wurde auch optisch umgesetzt, die Blues Shacks präsentieren sich auf dem Cover der neuen CD durchgestylt in modisches Schwarz, im Hintergrund eine Gruppe Mädels, die sichtlich Spaß beim Tanzen hat.

Alle Nummern entstammen aus der Feder des Brüderpaares Andreas (gtr) und Michael (voc, harp) Arlt.
Das restliche Line-Up  besteht aus Henning Hauerken am Bass (E und Upright), Dennis Koeckstadt am „Grand“ Piano und  dem uns bestens bekannten Bernhard Egger am Schlagzeug und Percussion.
Weiters wirken als Gäste der uns auch nicht gerade unbekannte Raphael Wressnig an der Hammond B3  und Frank Peters als Backgroundsänger mit.

Und das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen. Ein ganz so großes Risiko waren die neuen Nummern ja nicht, wurden sie ja schon live erprobt und vom Publikum wohlwollend aufgenommen.
Jede Menge Soul schwitzt aus den Lautsprechern, der 60er Northern Soul der hier wohl als Vorlage diente, wurde nicht kopiert, sondern vielmehr assimiliert und harmonisch mit dem bislang vorhandenen Potential zu einer neuen Melange vermengt. Mehr Vorschritt als eine gänzliche Neupositionierung.
Nie Nummern laden zum tanzen ein, manchmal flott und heiß, oft eng umschlungen vor sich hinträumend.
Die Gitarre klingt ein bisschen nach B.B. King, auch vom Ton. Auch Little Milton vermag man rauszuhören. Dennis Koeckstadt hat ebenso einen guten Platz für sein Piano gefunden, Raphael Wressnigs Hammond fügt sich ebenso harmonisch in diese sehr gelungene Scheibe ein und auch die mehrstimmigen Gesänge möchte man nach dem ersten Mal durchhören nicht mehr missen.
Die Eigenkompositionen sind allesamt gelungen, keine Nummer fällt ab oder erweckt den Eindruck ein Lückenfüller unter den siebzehn auf dieser CD veröffentlichen Nummern zu sein. Fast 52 Minuten hat man Bei dieser Scheibe Zeit, das Tanzbein zu schwingen.
Stellenweise keimt in mir der leise Verdacht, das da Bobby „Blue“ Bland seinen Schatten im Studio geworfen hat und „Unique Taste“ ein wenig seinen Geist atmet. Eine Nummer erinnerte mich an Sam Cook, und einmal glaubte ich fast eine „Teenage-Love Story“ zu hören!
Würd mich nicht wundern die eine oder andere Nummer mal als Soundtrack zu einem Film wiederzutreffen. Ich würd´s den Jungs jedenfalls vergönnen, wenn´s da ordentlich in der Tantiemenkassa scheppern würde.

Mit „Unique Taste“ haben B.B. and the Blues Shacks eine Platte abgeliefert die sich in jeder soulig orientierten Sammlung gut macht und den Vergleich mit den großen Vorlagen aus den sechzigern nicht zu scheuen braucht. Vom ersten Mal durchhören begeisterte mich „Unique Taste“  (wirklich!). Auch unserem Soulman Alf mit i möchte ich diese Platte wärmstens ans Herz legen.

Clever